Erste Ausfahrt mit dem Opel Combo-e Life & Cargo (2024)

Seit Juni dieses Jahres ist der Hochdachkombi Opel Combo-e Life und seit vergangener Woche auch der Combo-e Cargo, die Transporter-Variante, bestellbar. Beide Modelle der Rüsselsheimer konnten wir kürzlich fahren. Hier ist unser Eindruck.

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Während die elektrischen Varianten des Renault Kangoo, Mercedes-Benz Citan oder auch der Nissan Townstar (löst den e-NV200 ab) noch auf sich warten lassen, der VW Abt e-Caddy mit überschaubaren Leistungsdaten vorfährt und auch sonst unter den Wettbewerbern nicht viel an elektrischen Varianten in dem Segment derzeit zu finden ist, nutzt der Stellantis-Konzern die Gunst der Stunde und bringt entsprechende E-Ableger der Marken Citroën, Peugeot und Opel auf den Markt.

Angetrieben werden der Opel Combo-e Life und Cargo von der bereits u.a. aus dem Corsa-e oder Mokka-e bekannten E-Maschine mit einer Leistung von 100 kW und einem Drehmoment von 260 Nm. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 135 km/h.

Insgesamt stehen drei Fahr-Modi zur Auswahl. Die maximale Leistung von 100 kW gibt es nur im „Power“-Modus. Oft zum Einsatz wird dieser Modus sicherlich nicht kommen. Viel eher dürfte der „Normal“-Modus Gebrauch finden. Hier liegt die Systemleistung bei ausreichenden 80 kW – ein Modus, den auch wir bei den Tests nutzen. Wer sich überwiegend im urbanen Raum (inklusive Landstraßen bewegt), kann jedoch auf den „Eco“-Modus setzen. In dem Fall liegt die maximale Leistung bei 60 kW. Bei einem Rundkurs (Mix aus Stadt- und Landstraßen) rund um Rüsselsheim zeigte sich, dass dieser Modus trotz der geringeren Leistung noch immer ausreichte.

Mehr als ausreichend ist hingegen der Komfort der beiden Fahrzeuge. Mit Unebenheiten kommt der Combo-e sehr gut zurecht. Aufgrund der Position der Batterie im Unterboden verhält sich das Fahrzeug selbst bei etwas zügigeren Kurvenfahrten noch immer recht stabil. Die Lenkung ist hingegen etwas schwammig. Im Alltag wird dies kaum stören und auch das „Sicherheitsgefühl“ wird davon nicht beeinträchtigt. Lediglich beim schnelleren Fahren mit kurvigen Streckenverlauf könnte es leicht störend sein.

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Im Gegensatz zum Zafira-e Life oder Vivaro-e – beide setzen ebenfalls auf die EMP2-Plattform (Efficient Modular Platform) – steht für den Combo-e jedoch nur der Akku mit einem Energiegehalt von 50 kWh (brutto, ca. 45 kWh netto) zur Verfügung. Die Reichweite geben die Rüsselsheimer für den Combo-e Life mit bis zu 280 Kilometern und für den Combo-e Cargo mit bis zu 275 Kilometern nach WLTP an.

Bei ersten Ausfahrten rund um Rüsselsheim (Stadt- und Landstraßen mit kleinem Autobahn-Anteil, Regen, 12-15 Grad) ergaben Stichproben Verbrauchswerte von 18,5 bis 20,5 kWh/100 km. Daraus resultierend ergeben sich Praxisreichweiten von ca. 250 bis 220 km. Bei hauptsächlichen Autobahnfahrten wird der Combo-e jedoch eher mühsam an der 200-Kilometer-Marke kratzen. Dies haben schon die Erfahrungen mit den e-CMP-Modellen wie Peugeot e-208 oder Opel Mokka-e gezeigt, die darüber hinaus aerodynamischer als der Combo-e sind. Die Verbrauchswerte sind freilich noch nicht aussagekräftig genug, diese werden wir bei ausführlichen Tests (Autobahn-, Stadt und Landfahrten) noch genauer unter die Lupe nehmen. Dennoch sind sie ein Indiz für die zu erreichenden Praxisreichweiten.

Geladen werden beide über einen CCS-Anschluss über dem rechten Hinterrad. Anders als bei den großen Transportern hat Stellantis hier darauf verzichtet, den Ladeport an eine andere Stelle zu verlegen und ihn in den ehemaligen Tankstutzen verbaut. Innerhalb von rund 30 Minuten soll der Akku mit bis zu 100 kW auf 80 Prozent geladen sein. In Deutschland wird der Combo-e ab Werk zudem mit einem dreiphasigen 11-kW-AC-Lader ausgeliefert. Die Ladezeit beträgt dann gut fünf Stunden. Übrigens: Ist die Ladeklappe geöffnet, lässt sich die Schiebetür auf der Ladeanschluss-Seite nicht mehr öffnen.

Opel Combo-e Life – der praktische Familien-Hochdachkombi

Bei einem Elektroauto sind Antrieb, Batterie und Reichweite wichtig, wenn man ein Fahrzeug bewerten will. Bei einem Hochdachkombi kommen aber noch die praktischen Eigenschaften der Karosserie dazu. Die E-Version des Combo ist hier kaum von der Diesel- oder Benziner-Variante zu unterscheiden. Das trifft auch auf das Interieur zu. Im Innenraum bietet der Combo-e daher genauso viel Platz wie die Verbrenner-Pendants. Selbst große Personen haben ausreichend Platz – auch in der zweiten Sitzreihe. Ein Fahrzeug mit dritter Sitzreihe stand leider nicht zur Verfügung, weshalb wir Eindrücke davon und dem dann noch verbleibenden Kofferraumvolumen nach einem ausführlichen Test nachreichen.

Die Pkw-Variante fährt in Normal- oder XL-Länge mit 4,40 beziehungsweise 4,75 Metern und mit fünf oder optional sieben Sitzplätzen vor. Schon die auf fünf Personen ausgelegte Version (Normal-Länge) bietet ein Ladevolumen von mindestens 597 Litern, beim Combo-e Life mit langem Radstand beträgt das Mindestgepäckvolumen 850 Liter. Mit umgelegten Rücksitzen erweitert sich der Raum auf bis zu 2.126 Liter (Normal-Version) beziehungsweise 2.693 Liter (XL-Variante). Darüber hinaus befinden sich überall Staufächer im Fahrzeug, selbst am Dachhimmel. Hinzu kommt eine zusätzliche 36 Liter fassende Box, die vom Dach hängend oberhalb der Gepäckraumabdeckung fixiert ist (siehe Bild). Diese zahlreichen Ablage- und Staufachlösungen können durchaus schon als einzigartig bezeichnet werden.

Die Wahl haben Käufer hinten zwischen einer im Verhältnis 60:40 teilbaren Standardbank oder alternativ drei Einzelsitzplätzen mit jeweils umklappbaren Rückenlehnen. Vor allem für Familien dürfte interessant sein, dass sich auf allen drei Sitzplätzen in der zweiten Sitzreihe Isofix-Befestigungssysteme befinden. Optional gibt es zudem ab 600 Euro zwei umklappbare und ausbaubare Einzelsitze für die dritte Sitzreihe.

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Der Combo-e Cargo sortiert sich eine Stufe unter dem E-Kleintransporter Vivaro-e ein. Auch die Transporter-Variante gibt es in Normal- oder XL-Länge. Wahlweise gibt es ein zwei- oder dreisitziges co*ckpit bzw. mit Doppelkabine mit bis zu fünf Sitzplätzen. In der kleinsten Variante liegt das Ladevolumen bei 3,3 Kubikmeter. Mit der „FlexCargo“-Trennwand steigt dieses auf 3,8 Kubikmeter. In XL-Länge sind es 3,9 bzw. 4,4 Kubikmeter. Bei der Doppelkabine sind es immerhin noch bis zu 4 Kubikmeter. Die XL-Version soll laut Opel auch zwei Europaletten laden können, bei der Standard-Version ist es nur eine. Für diese Klasse sind dies Standardwerte.

Bei der Nutzlast müssen jedoch Abstriche zur Verbrenner-Version gemacht werden. So kommt die E-Variante auf bis zu 725 kg (exkl. 75-kg-Fahrer), das Verbrenner-Pendant hingegen auf bis zu 860 kg. Hinzu kommen bis zu 750 Kilogramm Anhängelast, die es auch für den Combo-e Life gibt.

Nicht unwichtig sind die Verzurrösen, von denen serienmäßig sechs am Boden angebracht sind. Weitere vier Ösen in mittlerer Höhe können optional geordert werden. Praktisch sind auch die beiden Schiebetüren (Fahrer- und Beifahrerseite). Zumal es diese auch für die kleinste Variante gibt.

Nutzfahrzeug-Qualitäten mit Assistenten auf Pkw-Niveau

Opel selbst spricht beim Combo-e Cargo von „Nutzfahrzeug-Qualitäten mit Assistenz auf Pkw-Niveau“. Die Palette reicht von einer Müdigkeits- und Verkehrsschilderkennung bis zum Frontkollisionswarner mit automatischer Gefahrenbremsung und Fußgängererkennung. Von einem Head-Up-Display bis hin zu einem Spurhalteassistent. Ebenfalls an Bord: Eine permanente Rückfahrkamera und eine Kamera, die Einsicht in den toten Winkel gewährt. Sinnvoll!

Die meisten der Systeme sind bereits aus anderen Modellen bekannt. Wie sie sich im Combo-e – in der Cargo- als auch Life-Variante – behaupten, müssen ausführliche Testfahrten erst noch zeigen. Gut ist, dass nicht alle Assistenten (Details gibt es in dieser Preisliste) serienmäßig verbaut sind. Handwerker – unser Autor spricht aus eigener Erfahrung – benötigen bei ihren Fahrten diese häufig ohnehin nicht.

Zudem senkt dieser Umstand den Basispreis, womit der Combo-e Cargo ab 29.700 Euro (netto) bestellbar ist. Unter Berücksichtigung des Umweltbonus werden 20.700 Euro fällig. Mit einigen Zusatzoptionen steigt der Preis zwar schnell auf 25.000 Euro (netto, Förderung bereits abgezogen), dennoch ein sehr guter Preis. Zumal die Verbrenner-Variante in der Basis 22.324 Euro (netto) kostet.

Und der Hochdachkombi? Dieser startet zu Listenpreisen ab 38.100 Euro (brutto). Zieht man die Förderprämie in Höhe von 9.570 Euro davon ab, reduziert sich die Kaufsumme auf 28.530 Euro. Zum Vergleich: Der Benziner ist zu einem Basispreis ab 23.600 Euro erhältlich. Allerdings liegt hier die Antriebsleistung nur bei 81 kW. Zur Diesel-Variante (96 kW) wird die Differenz jedoch deutlich kleiner, denn diese kostet mindestens 26.900 Euro.

Fazit

Die elektrischen Varianten der Wettbewerber lassen noch auf sich warten. Der Stellantis-Konzern nutzt – wie eingangs erwähnt – die Gunst der Stunde und bringt entsprechende E-Ableger der Marken Citroën, Peugeot und Opel auf den Markt. Mit dem Combo-e Life und auch dem Combo-e Cargo stehen Fuhrparks nun alltagstaugliche und praktische Fahrzeuge zur Wahl, die jeweils in ihren Einsatzgebieten überzeugen können. Die Reichweite könnte freilich höher sein. Alternativ wäre die Auswahl zwischen zwei Akku-Größen wünschenswert gewesen. Begrenzender Faktor ist hier die Plattform. Allerdings werden auch Renault sowie die Ableger von Nissan und Mercedes nicht mehr Reichweite bieten. Am Ende wird – wie so oft in der Flotte – primär wohl der Preis entscheiden.

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